Glossar Wanderführer
Ar/Ar-Alter
40Ar-39Ar-Methode, Variante der K-Ar-Methode, bei welcher das Mutternuklid 40K in der Probe durch Neutronenaktivierung in 39Ar umgewandelt und dann gemeinsam mit dem Tochternuklid 40Ar massenspektrometrisch bestimmt wird. Dies bietet gegenüber der konventionellen K-Ar-Methode eine Reihe von analytischen Vorteilen und erlaubt u.a. durch stufenweises Ausheizen der Probe eine Kontrolle über deren Unversehrtheit in Bezug auf Gasverluste (Anreicherungsuhr).
Bims
Bimsstein ist ein sehr leichtes, poröses Vulkangestein, das sich bei explosiven Eruptionen bildet. Es entsteht durch die Entmischung und Ausdehnung gelöster Gase (syn. Volatile) in einem gasreichen, zähflüssigen Magma durch Druckentlastung infolge einer explosiven Eruption. Das Gas bläht das Magma zu einem Schaum auf, in dem 80-90% Blasen durch dünne Glaswände voneinander getrennt sind. Alle Magmentypen (z.B. Basalt, Andesit, Dazit und Rhyolith) können schaumige Laven bilden, aber nur Magmen mit geringer Dichte (Rhyolith, Dazit, Trachyt und Phonolith) bilden bei hohem Gasgehalt schwimmfähige Körper, sog. Bims.
Feldspat
Feldspäte gelten als die häufigsten gesteinsbildenden Minerale der Erdkruste. Sie werden in die Gruppe der Plagioklase und Alkali-Feldspäte unterschieden. Die Plagioklase sind Mischkristalle zwischen Calcium AlSi3O8 und Natrium Al2Si2O8; die Alkalifeldspäte Mischkristalle zwischen Natrium Al2Si2O8 und Kalium Al2Si2O8.
Fenit
ist ein Metamorphit (Umwandlungsgestein), der aus dem Nebengestein eines magmatischen Intrusionskörpers gebildet wird, wenn es von magmatischen Lösungen durchdrungen wird. Dies ist insbesondere der Fall, wenn Nephelin-Syenite, Silizium-untersättigte Plutonite, kristallisieren. Fenite gehören daher zur Gruppe der Metasomatite, einer Untergruppe der Metamorphite, in denen Mineralneubildungen unter hoher Lösungsbeteiligung entstehen.
Glimmerschiefer
Sammelbegriff für wasserhaltige geschieferte Metamorphite der Regionalmetamorphose, in denen keine primären Minerale mehr enthalten sind, d.h. die Umkristallisation mindestens unter den Druck- und Temperaturbedingungen der Grünschiefer-Metamorphose erfolgte. Vom Gneis unterscheiden sie sich dadurch, dass noch keine Auftrennung in leukokrate und melanokrate Mineralbänder erfolgt ist. Ein hoher Aluminiumgehalt findet oft seinen Ausdruck in dem Auftreten von Granaten.
Granulit
ist ein metamorphes Gestein, das als Rest übrig bleibt, wenn durch Anschmelzen eines wasserhaltigen krustalen Gesteins (z.B. Gneis oder Glimmerschiefer) bei mehr als 650 °C granitische Schmelzen entstehen und aufsteigen und ein wasserfreies Gestein aus Plagioklas, Quarz und Pyroxen übrig bleibt. Die Unterkruste der Erde (> 20 km) besteht im Wesentlichen aus Granuliten.
Grünschiefer
ist ebenfalls ein metamorphes Gestein und gehört in die Gruppe der kristallinen Schiefer. Er kommt gemeinsam mit Gneisen, Glimmerschiefern und Phylliten vor.vNamensgebend sind die am Mineralbestand beteiligten Mineralkomponenten mit grüner Färbung, wie z.B. Chlorit. Bildungsorte sind die oberen tektonischen Gebirgs-Stockwerke.
Karbonatit
ist ein selten vorkommendes, stark an Siliciumdioxid untersättigtes magmatisches Gestein. Es entsteht aus einer karbonatreichen silikatischen Schmelze, die aus mehr als 80km Tiefe aufsteigt und deren Silikatanteil bei mehr als 900°C kristallisiert, während der verbleibende, deutlich flüssigere Rest karbonatischer Schmelze erst bei ca. 500°C kristallisiert.
Kaue
war im vorindustriellen Bergbau ein Überbau über einem Bergwerks-Schacht. Im heutigen bergmännischen Sprachgebrauch wird mit Kaue allgemein ein umbauter übertägiger Raum bezeichnet, der z.B. als Aufenthalts- oder Umkleidemöglichkeit (Waschkaue) genutzt wird.
Klasten (klastisch)
sind Partikel in Sedimentgesteinen. Es sind Bruchstücke von Gesteinen und Mineralen, die durch Verwitterung und Erosion entstanden sind und im Allgemeinen durch Wasser- oder Wind zu einem bestimmten Punkt transportiert und abgelagert wurden. Vulkaniklasten sind alle Partikel eines Sediments, das durch eine pyroklastische Explosion (durch Ausdehnung magmatischer Gase) oder hydroklastische Explosion (durch Verdampfung von meteorischem Wasser) entstanden ist. Gesteinsfragmente, die bei einer vulkanischen Eruption durch Zerbrechen (Fragmentierung) des (Neben-)Gesteins entstanden, sind Xenolithe.
Laminit
Ein Laminit ist ein in dünnen Schichten abgelagertes Sediment, dessen Bezeichnung sich auf das prägende Gefügemerkmal bezieht. Ein Beispiel für diese Ablagerungform sind Warven. Ø Lamina beschreibt die kleinste Einheit eines Laminits, das ist eine helle oder dunkle Einzellage, die zusammen einen Jahresgang repräsentieren.
Paläolandschaft
Die Landschaft, die zum Zeitpunkt eines Ereignisses in der Erdgeschichte existierte, hier: zum Zeitpunkt der Riedener Eruptionen vor ca. 440 – 390.000 Jahren. Entsprechend sind die Begriffe Paläotal (hier: das alte Tal der Nette) und Paläohang oder Paläorücken zu verstehen.
Periglazial
Das während einer Eiszeit die vergletscherte Landschaft umgebende gletscherfreie Gebiet, das durch dauerhaft gefrorenes Bodenwasser (Permafrost) geprägt wird oder in der geologischen Vergangenheit geprägt wurde.
Petrologie
Die „Gesteinskunde“ ist eine Teildisziplin der Geowissenschaften, die aus dem Studium des Mineralbestands, des Gefüges und der chemischen Zusammensetzung die Entstehung der Gesteine ableitet.
Plagioklase
sind Kristalle der Feldspat-Mischkristallreihe mit den Endgliedern Albit (NaAlSi3O8) und Anorthit (CaAl2Si2O8).
TAS-Diagramm
(modifiziert nach Le Maitre, 2002)
Das TAS-Diagramm (TAS = Total Alkali vs. Silica) dient zur Klassifikation von Vulkaniten (Ergussgesteinen) anhand der chemischen Zusammensetzung des Gesamtgesteins. In Y-Richtung werden die Na2O+K2O-Gehalte gegen SiO2 (ugs. Kieselsäure) in X-Richtung jeweils in Gewichtsprozenten aufgetragen.
In der hier vorgestellten Darstellung sind die wichtigsten Gesteine des Osteifel-Vulkanfeldes in Rot eingetragen.
Tephra
ist der Fachbegriff für jegliche Lockerstoffe, Magma und Nebengestein, die bei einer vulkanischen Explosion entstehen. Tephra wird nach ihrer Korngröße in Asche (< 2 mm), Lapilli (2 – 64 mm) und Bomben (Magma) bzw. Blöcke (Nebengestein) (> 64 mm) klassifiziert.
Tuff
ist eine verfestigte Masse von vulkanischen Partikeln mit der überwiegenden Korngröße von vulkanischer Asche (< 2 mm). Tuff kann geschichtet oder ungeschichtet, plattig oder bankig sein. Je nach Zusammensetzung, Mineralgehalt und Korngrößen unterscheidet man Aschen-, Staub-, Lapilli-, Bomben-, Bims-, Agglomerat-, Kristall- und Glastuff. Nach dem zugehörigen Vulkanit differenziert man in Basalt-, Phonolith- oder Trachyttuffe u.a.m. Ablagerungen von pyroklastischen Strömen werden als Ignimbrite bezeichnet
Xenolithe
bzw. Fremdgesteine sind Einschlüsse von Nebengestein in einem Magmatit (Vulkanit = Ergussgestein oder Plutonit = Tiefengestein), das durch das eindringende Magma oder dessen Explosion zerbrochen wurde.
Zeolithe
sind kristalline Alumosilikate (Sammelbezeichnungen für Minerale und chemische Verbindungen aus der Gruppe der Silikate, die sich aus den Grundbausteinen SiO4-Tetraeder und Al2O3-Oktaeder aufbauen. Sie treten überall dort auf, wo unter Einwirkung von heißen (hydrothermalen) Lösungen primäre Silikatminerale gelöst oder umgewandelt werden. Sie haben eine große wirtschaftliche Bedeutung als Ionenfilter oder Phosphorersatzstoff in Waschmitteln.
Mehr als 150 verschiedene Zeolithe sind synthetisiert worden, 60 natürlich vorkommende Zeolithe sind bekannt.